Am Samstag nach dem außergewöhnlichen Hochwasser des Angerbachs war das große Aufräumen angesagt.
Eine erste Begutachtung der Schäden für die Stadt machte Bürgermeister Jürgen Hennemann, der selbst als Feuerwehrmann alle Einsatzstellen und überschwemmten Bereiche und Objekte besichtigte. "Die Schäden sind groß, haben sich auf dss Angerbachtal und das Mühlenviertel begrenzt." Die Stadtteile seien bis auf Überschwemmungen in Heubach und Eichelberg, wo sich die örtlichen Feuerwehrer und Bürger kümmerten, verschont geblieben. In der Kernstadt traf es etliche Hauseigentümer und Bewohner aber heftig. Besonders in der Adalbert-Stifter-Straße, Angerstrasse und Georg-Nadler-Straße, überraschte das Hochwasser die Menschen. "Der Bereich ist seit der Verrohrung des Angerbachs, nach der großen Überschwemmung der Realschule 1969, ohne Hochwasser geblieben", erläutert der Bürgermeister. Martin Lang vom Bauamt ergänzt: "Die Verrohrung des Angerbach ist auf ein über 100-jährliches Hochwasser ausgelegt. Was wir am Freitag erlebt haben, war also mehr als 100-jährliches Hochwasser. Die Verrohrung schaffte die Wassermassen des lokalen Starkregens nicht." Das Wasser lief über den Damm der Gymnasium Straße in die Brunowerksiedlung.
In der Adalbert-Stifter-Straße mussten sechs Häuser vom Strom abgeschaltet werden, da die Hausanschlüsse zerstört wurden. Diese konnten erst in den nächsten Tagen wieder repariert werden, teilte Bürgermeister Hennemann mit. Deswegen sei am besagten Samstag eine Stromnotversorgung aus dem städtischen Gebäude in der Straße (ehemaligens Arbeitsamt) aufgebaut worden, damit die Anwohner in ihren Wohnungen bleiben können. Das wurde auf kurzem Dienstweg mit dem örtlichen Techniker des Bayernwerks und der Elektrofirma Dietz sowie mit Hilfe des Bauhofs und der Feuerwehr der Stadt schnell umgesetzt, so Hennemann. Große Sorgen bereitete den Verantwortlichen und Hilfskräften auslaufendes Heizöl in einem Keller in der Adalbert-Stifter-Straße, was aber auf den Keller begrenzt blieb. Die Sander Feuerwehr, auf Ölschäden spezialisiert war, hier stundenlang im Einsatz.
Solch ein Hochwasser habe Ebern seit 1969 nicht erlebt. Neben den Schäden im privaten Bereich sei natürlich besonders bitter, dass die neu sanierte Realschule im Keller überflutet wurde und somit der Unterricht in den im Kellergeschoss liegenden Klassenzimmern wohl für längere Zeit nicht möglich sein wird, erläutert der Bürgermeister. Hier seien bereits erste Gespräche über Ersatz Räume angelaufen.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr haben eine super Arbeit geleistet. Über 170 Feuerwehrleute aus dem Stadtgebiet und den angrenzenden Gemeinden wurden von der Einsatzleitstelle im Feuerwehrhaus Ebern unter der Leitung von Kommandant Nico Sonnefeld sehr gut gesteuert. Ein herzliches Dankeschön für den Einsatz sprach der Bürgermeister bereits zum Abschluss der Einsätze am Freitagabend vor dem Feuerwehrhaus aus. "Auch den Bürgern möchte ich danken, dass sie den Geschädigten zur Seite standen und Nachbarschaftshilfe leisteten." So haben die Bürger in der Neubrückenstraße selbst die Verkehrsregelungen der überfluteten Straße übernommen, da der städtische Bauhof nicht überall gleichzeitig sein konnte, andere beim Auspumpen und Ausräumen der Keller geholfen. Auch Dank gilt der Firma Schoppel, der seine Maschinen für Straßenreinigung zur Verfügung gestellt hat, wie der Firma Elektro Dietz und Daniel Appel der mit seinem Bagger Entlastungsgräben am Mühlbach gezogen hat. Die Einsatzleitung mit Bürgermeister Hennemann befürchtete weiteren Regen und Hochwasser von der Baunach, weswegen Entlastungsgräben erstellt und Sandsackbarrieren gelegt wurden. Das weitere Hochwasser hielt sich in Grenzen. Es hoffen alle, dass nicht weitere heftige Regenfälle bei uns niedergehen.
"Ich bitte aber auch um Verständnis, dass die Einsatzkräfte nicht überall gleichzeitig sein konnten und auch kleine Schäden nicht gleich bearbeitet werden konnten." bei über 60 Schadensmeldungen gelte es den Überblick zu halten und zu priorisieren.
Die Schäden in der Stadt am Anlagenring, besonders in der Rückert Anlage, an der Eiswiese waren erheblich, hier waren einige Wege nicht mehr vorhanden. Die Bereiche waren deswegen zunächst gesperrt. Der Zugang zur Stadt durch das Schuhmacher Haus vom Eiswiesenparkplatz ist wiederhergestellt. Das Café Elisabeth am Altenheim kam glimpflich davon. Hier konnte am bereits, nach Reinigung durch die Mitarbeiter des Seniorenheim St. Elisabeth, eine Impfung gegen Corona durchgeführt werden. Auch wurde mit dem Wasserwirtschaftsamt Kontakt aufgenommen, um die seit Jahren laufende Planung zur Baunach Renaturierung, die auch verbesserten Hochwasserschutz für das Mühlenviertel bringen soll, zu beschleunigen und über weitere Schutzmaßnahmen für den Bereich Angerbach zu sprechen, kündigt der Bürgermeister an. Ein Termin ist bereits vereinbart. "Bleibt festzuhalten, dass bei uns viele geholfen haben, dafür großen Dank. Die Schäden hier in Ebern stehen aber in keinem Vergleich zu den Flutkatastrophen an der Ahr und im Sauerland."