Zu diesem Schluss kommt die Energieagentur Unterfranken, die die Stadt gecoacht hat.
Dabei geht es zum einen ums Energiesparen im öffentlichen Bereich, zum anderen um Zuschüsse und Beratung für Bürger. Es wurden hier verschiedene Veranstaltungen und Schulungen durchgeführt. Die Energieberatung des Landkreises, UBIZ, hält zudem fortlaufend Sprechtage in der VG ab. Dritte Säule ist der Ausbau der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen. In diesem dritten Bereich hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan beziehungsweise wird in den folgenden Monaten noch einiges passieren.
Photovoltaik-Anlagen-Stromerzeugung lokal und sauber
In 2020 wurden zwei Bebauungspläne für den Bau von weiteren Photovoltaik-Anlagen aufgelegt: In Fischbach mit 20 Hektar Fläche und in Heubach mit 18 Hektar. Mit Einbeziehung der Bürger gelang es die Verfahren ohne Widersprüche im Einvernehmen umzusetzen. Neben den neuen Anlagen bestehen Anlagen in Heubach, auf dem ehemaligen Standortübungsplatz, in Eichelberg und Fischbach. Eine weitere Anlage ist bei Unterpreppach schon seit längerem vorgesehen. Im Bau befindet sich derzeit ein Umspannwerk, am ehemaligen Bundeswehrsportplatz (Bild), um den in den Photovoltaikanlagen erzeugten Strom ins Netz einzuspeisen. Auch das bestehende Umspannwerk des Bayernwerks hinter Valeo wird derzeit ausgebaut.
Das Konzept für Photovoltaikfreiflächenanlagen der Stadt sieht vor, dass vier Prozent der Ackerfläche (2600 Hektar) im Stadtgebiet für Fotovoltaik-Anlagen genutzt werden dürfen. Mit all diesen Anlagen (gesamt 116 Hektar) ist diese Grenze leicht überschritten.
Bilanz bei regenerativer Energie
Mit 116 Hektar Photovoltaik-Anlagen und dem Windrad auf dem Bretzenstein (nur eines steht auf Eberner Fläche) werden im Stadtgebiet Ebern rund 69 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugt. Das sind rund 120 Prozent dessen, was in Ebern verbraucht wird (rund 57,46 kWh/ Jahr), und da ist der Verbrauch der Industrie schon eingerechnet. Das ist eine Bilanz, die sich sehen lassen kann und bereits ein guter Beitrag zur notwendigen Energiewende. Aber: "Das reicht noch nicht für die Zukunft aus, da auch immer mehr Verkehr und Wärmeerzeugung der Haushalte Strom benötigen wird", führt Bürgermeister Jürgen Hennemann aus. Mit mehr Elektroautos und Wärmepumpen steige der Strombedarf und der solle aus regenerativen Energien kommen.
Weiteres Vorgehen
Derzeit wird eine Diskussion im Stadtrat zu weiteren Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet vorbereitet. Es liegen weitere Anträge für Freiflächenanlagen vor. Der Stadtrat muss nicht nur diskutieren, ob er diese Anlagen zulässt, sondern er muss auch festlegen, ob und wo er eine neue Obergrenze setzt.
Klar ist: Wir müssen die Nutzung der regenerativen Energien (Wind, Sonne, Wasser) weiter ausbauen, da der Strombedarf steigt. Zudem muss der Strom aus Kern- und Kohlekraftwerken ersetzt werden, der Ausstieg ist beschlossen. Geeignete Flächen, wo eine Photovoltaik-Anlage mit dem Landschaftsbild verträglich wäre (also von den Ortslagen her kaum zu sehen und möglichst nicht im Naturpark) sind noch vorhanden. "Die Flächen können durch unser bisheriges bewährtes Konzept bewertet und sollten als Einzelfallentscheidung vorgenommen werden", schlägt der Bürgermeister vor. Im Stadtgebiet gibt es rund 2600 ha Ackerfläche. Eine neue Höchstgrenze von 10 oder 15 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche als Richtwert wären sinnvoll. "Auch, um die Angst zu nehmen, dass der Landwirtschaft übermäßig viel Fläche entzogen wird.", meint Hennemann.
Gründung einer städtischen Gesellschaft zur Energieerzeugung
Gleichzeitig wird derzeit intensiv diskutiert, ob die Stadt selbst eine Gesellschaft mit Partnern zum Errichten und dem Betrieb von PV-Anlagen gründen soll, um Wertschöpfung in der Stadt zu halten und dauerhafte Einnahmen für die Stadt zu generieren. Diese Gesellschaft soll die weiteren Flächen entwickeln.
Der Stromverkauf aus den Photovoltaikanlagen könnte den beteiligten Bürgern (Pachtzahlung), aber auch der Stadt zukünftig eine verlässliche Einnahmequelle bringen. Die Einnahmen aus dem Stromverkauf bleiben größtenteils in der Stadt. "Das könnte ein neues Modell für die Beziehung von Stadt und Land für Zukunft sein. Früher wurden die Städte mit Lebensmitteln vom Land versorgt, zukünftig kommt noch regenerativer Strom hinzu", ist Bürgermeister Jürgen Hennemann überzeugt. Weitere Flächen für Photovoltaik (PV) sollen nur dann ausgewiesen werden, wenn eine Beteiligung vor Ort, am besten durch die stadteigene Gesellschaft, möglich ist. Hier geht es darum, an der Stromproduktion vor Ort zu partizipieren und Einnahmen zu generieren, die die Angebote und Einrichtungen der Stadt weiter ermöglichen und zur Finanzierung beitragen.
Eine Fläche soll für die Initiative der GUT zur Bürgerbeteiligung durch die Bürgerenergiegenossenschaft Haßberge bereitgestellt werden, um auch den Bürgern eine Beteiligungsmöglichkeit im Stadtgebiet zu bieten.
Aber auch, wenn die Stadt oder eine Bürgergenossenschaft die Anlage baut und betreibt: Wenn weitere Flächen für PV-Anlagen ausgewiesen werden sollen, steht am Anfang ein Grundsatzbeschluss des gesamten Stadtrats. Das wird für eine der nächsten Stadtratssitzungen vorbereitet und die Diskussion zu führen sein. Die Vorbereitungen und notwendigen Abklärungen dazu laufen derzeit in der Verwaltung. Dann werden in den betroffenen Bereichen Versammlungen mit den Bürgern und den Flächeneigentümern durchgeführt, bevor Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden.